Die Netzwerkstelle MITEINANDER Marzahn-Hellersdorf (FiPP e.V.) arbeitete von Mai 2002 bis Juni 2007 im Bezirk. In dem Projekt haben wir den Anti-Bias-Ansatz auf Grundschulen und die offene Kinder- und Jugendarbeit übertragen und Methoden für diese Bereiche entwickelt, die im Anti-Bias-Ordner gesammelt sind. Ebenso führten wir mehrere Trainings für Pädagog_innen und Projektwochen mit Schüler_innen durch.
Hauptanliegen des Projektes war es, Akteure im Bezirk für Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus zu sensibilisieren und gemeinsam Gegenstrategien zu entwickeln.
Grundlage für die Arbeit am Thema Diskriminierung war der Anti-Bias Ansatz. Die Schwerpunkte lagen hierbei sowohl auf der präventiven Arbeit mit Kindern an Themen wie Umgang mit Vorurteilen, Gewalt und Ausgrenzung im Rahmen von Projekttagen als auch auf der praxisorientierten Fortbildung von Multiplikator_innen (u.a. Lehrer_innen, Erzieher_innen und Sozialarbeiter_innen) zum Thema Diskriminierung.
Hierzu die Erfahrungen eines Schulleiters nach der Teilnahme eines Anti-Bias Seminars: „Der Begriff Diskriminierung war schon vorher bekannt, aber, dass es ein solch breites Spektrum von Diskriminierungssituationen im Alltag gibt, haben erst die Seminare deutlich gemacht. Vor allem haben sie mir durch die vielfältigen Diskussionen, ausgetauschten Erfahrungen und Rollenspiele etc. praktikables Rüstzeug für den Einsatz im Unterricht und den gesamten Schulalltag gegeben.“
Dem Bereich Vorurteile näherten wir uns über das Thema Mädchen/Jungen, denn dazu gibt es auch in 3. Klassen bereits mehr als ausreichend Zuschreibungen, Verallgemeinerungen und Klischees. Zugleich bestand ein großes Interesse z.B. zu erfahren, was über die eigene Gruppe gedacht wird. Ein Junge aus einer dritten Klasse gab einer Mitschülerin auf die Frage, warum Erwachsene sagen, dass Jungen nicht weinen dürfen folgende Antwort: „Also ich denke, dass die Großen gelernt haben, dass sie nicht weinen dürfen.“
Am 04.11.2003 zusammen mit LICHTBLICKE fand die Bildungsbörse – Ansätze und Methoden der antirassistischen Bildungsarbeitstatt. Diese richtet sich an Multiplikator_innen aus Schulen, Jugendclubs, Kitas und der außerschulischen Bildungsarbeit und gab einen Überblick über verschiedene Ansätze und Methoden der antirassistischen Bildungsarbeit.Auf Grundlage der Erfahrungen des Projektes konnte eine neue weiterreichende Konzeption entwickelt werden, die von 2007 bis 2010 an vier Grundschulstandorten in Berlin mit dem Projekt „Starke Kinder machen Schule“ umgesetzt wurde.
Die Netzwerkstelle MITEINANDER Marzahn-Hellersdorf wurde im Rahmen des Bundesprogramms CIVITAS gefördert.